Interview


mit Danda Hesselmann

Danda ist Künstlerin & Malerin


Webseite: https://www.dandahesselmann.de/

"Weiblichkeit bedeutet für mich einen unglaublichen Facettenreichtum, die Potenz der  emotionalen Intelligenz, es bedeutet für mich Sinnlichkeit und Genuss und die Schönheit des Empfanges und beschützt Werdens."

Ich glaube, dass die Macht von Weiblichkeit, von uns Frauen selber oft völlig unterschätzt wird. Es ist die Macht der Schönheit, des Femininen, des Zarten und der Gefühle. Weiblichkeit bedeutet für mich einen unglaublichen Facettenreichtum, die Potenz der emotionalen Intelligenz, es bedeutet für mich Sinnlichkeit und Genuss und die Schönheit des Empfanges und beschützt Werdens. Es bedeutet für mich auch die Kraft des Leben Schenkens und Erhaltens, des Nährens und des Raum Haltens.


Welche unangenehmen Gefühle sind oder waren mit deiner Weiblichkeit verbunden, und welche Erlebnisse hatten zu diesen Gefühlen geführt?


Danda: Was ich etwas nervig an Weiblichkeit fand, ist das monatliche Bluten, die monatlichen hormonellen Berg und Talfahrten und die hauptsächliche  Verantwortung für Verhütung. Dann das körperliche, kräftemässige Unterlegen sein gegenüber Männern und mich deswegen nicht überall und zu jeder Zeit aufhalten und bewegen zu können. Und ich wünschte wir Frauen wären loyaler, direkter und wohlwollender untereinander.
Die letzten beiden Punkte sind allerdings eher gesellschaftskritische Aspekte und keine Aspekte von Weiblichkeit an sich.
Zu den beiden letzten Punkten haben Begegnungen mit an die 20 Exhibitionisten im Laufe der der Jahre und Erfahrungen mit nicht sehr wohlwollenden und hinter dem Rücken redenden Frauen geführt.


Welche positiven Gefühle verknüpfst du mit deiner Weiblichkeit?


Danda: Ich liebe es einfach eine Frau zu sein. Ich liebe meinen weiblichen Köper, meine Zärtlichkeit, meine Gefühlstiefe, meine Sinnlichkeit, meine Verspieltheit, meine Empathie, meine Klugheit, meine Stärke und Beharrlichkeit, mein Mutter- Sein, meine Kreativität und meine vielen verschiedenen Facetten.


Wie nimmst du die Beziehung zu deinem Körper wahr, und wie hat sich diese Beziehung im Laufe der Zeit entwickelt?


Danda: Ich fühle mich heute mit 55, wesentlich wohler und mehr zuhause in meinem Körper, als ich mich mit 20 gefühlt habe. Ich finde ihn schön, ich geniesse ihn, und ich bin ihm unendlich dankbar, was ich alles mit ihm und durch ihn fühlen und erleben durfte und darf.


Auf welche Weise bringst du weibliche Aspekte in deine berufliche Tätigkeit ein?


Danda: Ich bringe auf jede Art und Weise meine Weiblichkeit in meinen Beruf ein. Ich male und bin ziemlich sicher, dass man meinen Bildern ansieht, dass sie von einer Frau gemalt sind. Ich bevorzuge fliessende, sinnliche Formen und Strukturen. Meine Bilder sind liebevoll, haben Schönheit und Tiefe und berühren viele Menschen im Herzen.


Wie siehst du dich selbst als Frau in Bezug auf deine Weiblichkeit?


Danda: Ich empfinde mich als eine sehr feminine Frau, die sich mit ihrer Weiblichkeit richtig wohl fühlt und mittlerweile begriffen hat, dass es entgegen der gesellschaftlichen Bewertung, nichts mit Schwäche zu tun, Gefühle zu haben und auch zu zeigen - ganz im Gegenteil. Es wird ja immer noch mehr oder weniger belächelt, aber nach meinem Empfinden, zahlen wir in unserer Gesellschaft, ganz besonders wir Frauen, aber auch die Männer, einen viel zu hohen Preis für unser „taff“ sein. Ich hatte früher mal den Glaubenssatz „ ich brauche niemanden und kann alles alleine“, aber es ist viel schöner und fühlt sich weiblicher und weicher an, auch mal Hilfe anzunehmen und sich umsorgen und verwöhnen zu lassen. Zu Empfangen.