Intuition


Wie wir eine weitere Quelle des Wissens für uns nutzen können.

Täglich treffen wir tausende von Entscheidungen. Viele von ihnen unbewusst aus Gewohnheit, Automatismen oder vorhandenen Erfahrungen. Einige brauchen jedoch mehr Aufmerksamkeit unsererseits und wir beginnen Dinge zu zerdenken und uns jeden möglichen Ausgang einer Situation vorzustellen oder Pros und Contras abzuwägen.


Mit unserer Intuition können wir eine neue Quelle des Wissens zur Entscheidungsfindung für uns nutzbar machen. Ein Bauchgefühl oder inneres Wissen, das unabhängig vom Verstand hilft, unsere Handlungen und Aktivitäten zu steuern.


Doch was ist unsere Intuition eigentlich?

Das Wort Intuition stammt von dem lateinischen Wort „intueri“ ab und bedeutet „genau hinschauen, etwas anschauen“. Damit wird bereits deutlich, dass Intuition nicht etwas Abstraktes oder Mystisches ist, sondern eine Fähigkeit, Dinge, Situationen und Umstände anders wahrzunehmen und auf Basis dieser Wahrnehmung z.B. Entscheidungen zu treffen. Dabei kann sich die Wahrnehmung in unterschiedlichster Art zeigen: z.B. als innere Bilder, Worte, Gefühle oder Stimme. In seinem Buch „Risiko – Wie man die richtigen Entscheidungen trifft“ grenzt Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin den Begriff Intuition ebenfalls deutlich ab: „Eine Intuition ist weder eine Laune noch ein sechster Sinn, weder Hellseherei noch Gottes Stimme. Sie ist eine Form der unbewussten Intelligenz.“


Während wir meist auf unseren Verstand zurückgreifen, geht es bei der Intuition darum unser Unterbewusstsein als Quelle der Information zu nutzen. Vereinfacht beschrieben kann man sagen: mit dem Verstand verwenden wir tagtäglich eine uns sehr bekannte und gewohnte Datenbank für unsere Aufgaben, Aktivitäten und Entscheidungen. Mit der Intuition haben wir eine weitere Datenbank mit wertvollen und, uns oft nicht bewussten, Informationen zur Verfügung, die jedoch meist ungenutzt bleibt. Wir müssen lediglich lernen diese für uns zu nutzen.


Und das ist auch die gute Nachricht: wir können lernen und trainieren unsere Intuition zu nutzen.


Intuition dient nicht allein der Entscheidungsfindung

Wir haben es in unserem Alltag perfektioniert auf Basis vorliegender Informationen unsere Entscheidungen rational zu treffen, ob wir z.B. Option A oder B wollen. Wir sammeln Daten, holen Meinungen und Erfahrungen anderer ein, suchen Bestätigung im Außen, ob diese oder jene Entscheidung für uns richtig ist. Weshalb da noch die eigene Intuition nutzen?


Unsere Intuition macht uns unabhängiger. Wer sein Leben und auch seinen (Arbeits-) Alltag intuitiv gestaltet, erlebt gleich mehrere Vorteile: intuitive Menschen sind selbstbewusster und haben ein tieferes Selbstvertrauen, denn sie machen die Erfahrung, dass sie auf ihr „Bauchgefühl“ hören können. Sie sind entscheidungsfreudiger, mutiger und damit risikofreudiger und eröffnen sich so weitaus mehr Chancen außerhalb gewohnter Entscheidungswege.


Tägliches Training fördert die eigene Intuition

Um unsere Intuition nutzen zu lernen, müssen wir mit unserem Unterbewusstsein zusammenarbeiten. Der Prozess an sich ist für jeden individuell, jedoch können die folgenden Schritte dabei helfen:

  • Die eigenen Gedanken im Kopf beobachten, kennenlernen und wahrnehmen, wohin sie z.B. häufig tendieren. Dabei geht es nicht darum Gedanken zu unterbinden oder ganz auszuschalten – das ist eine unmögliche Aufgabe. Es geht vielmehr darum den Gedankenstrom leiser zu stellen und Abstand zu ihnen zu gewinnen. Das schafft Platz für Intuition.

  • Die eigenen Emotionen wahrnehmen, beobachten und damit verbundene Gefühle zulassen. Unsere Intuition ist oft mit unseren Gefühlen verbunden oder nutzt sie als Zeichen. Wenn wir lernen unsere Gefühle wahrzunehmen und zuzulassen, sind wir auch eher in der Lage intuitive Zeichen dieser Art zu erkennen.

  • Nimm alles wahr, was in und um dich herum passiert. Nicht nur unsere Gefühle senden uns Signale. Manchmal ist es auch unser Körper. Ein Zwicken in der Hand oder ein Kribbeln im Nacken können ebenfalls intuitive Informationen sein.

  • Übe dir selbst und den eigenen Zeichen zu vertrauen.

  • Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Je öfter wir innehalten und unsere Wahrnehmung auf uns selbst richten, desto stärker werden wir unsere intuitiven Signale wahrnehmen.


Das Training der eigenen Intuition ist vor allem ein Training der Selbst-Wahrnehmung und des Selbst-Vertrauens. Es ist ein Prozess in dessen Verlauf wir uns immer wieder daran erinnern sollten uns selbst zu beobachten und innezuhalten, um nicht allein unserem Verstand zuzuhören, sondern vor allem auch unserem Bauchgefühl. Denn das Zusammenspiel aus beidem ermöglicht es uns bessere Entscheidungen zu treffen.